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12.02. Nirmal - Nagpur

Um 6 Uhr klingelte der Wecker, wir wollten nur weg hier. Eine halbe Stunde später sassen wir schon in den Autos und fuhren los. Es ging zügig voran, die Strassen nicht überfüllt, der Zustand jener war aber schlecht. Nirmal war hinter uns und mit jedem Meter den wir zurücklegten wurde es uns wohler. Dies sollte allerdings nicht lange anhalten. Es gab einen Unfall und Conrad war darin verwickelt. Ein Motorradfahrer schnitt die Kurve und knallte mit voller Wucht in den linken Kotflügel es MG. Die Passagiere des Motorrades machten einen Abflug, Conrad und Karyn kamen mit dem Schrecken davon. Und jetzt begann das Theater. Sofort haben sie Conrad und Karyn um die beiden gekümmert. Sie waren zum Glück nicht sehr verletzt, was sehr erstaunt, trugen sie beide keinen Helm, geschweige denn irgendwelche Protektoren, nur Flipflops. Doch sie witterten Geld!!! Ich fuhr die beiden in eine kleine Unfallstation. Dort gab man ihnen eine Tetanusspritze und schickte sie zum Röntgen ins Spital. Wären die mit einem Einheimischen zusammengestossen wären die wohl nie ins Spital geschickt worden. Naja, ok, so kam es, dass ich sie auch noch ins Spital führte. Karyn war natürlich immer dabei. Im Spital ging es jedoch los. Da kam der Bruder, der Onkel, der Cousin und wer weiss noch wer alles vorbei. Das Geschrei ging nun los. Wir wurden umzingelt, ich konnte nicht mehr rausfahren. Es drohte aus den Fugen zu geraten. Die Inder haben eine Mob-Mentalität!!! Es ist wirklich erstaunlich, sollten sie doch wissen dass wenn sie wie Idioten fahren dass mal was passieren wird. Doch hier ging‘s um Geld, um nichts anderes. Wir riefen die Polizei zu Hilfe. Es kamen etwa acht Polizisten und es gab ein Gedränge, wildes Fuchteln mit den Händen, Geschrei, fast ein Aufruhr. Wir sagten, wollten zum Polizeiposten fahren. Die Polizei willigte ein, auch der Mob schien befriedigt zu sein. Ich wurde auch freigelassen. So fuhren wir los. Keiner von uns hatte jedoch im Sinn den Polizeiposten anzufahren. So fuhren wir schnurstracks aus der Stadt hinaus! Das ging erstaunlich gut, bis zur Barriere… Als die uns kommen sahen senkte sich der Mast, hier gab es kein Durchkommen. Karyn sprang dann sofort aus dem Auto raus und fragte, ob die Polizei kommen würde. Als diese bejahten sagte sie, super, das ist gut so. wir wollten nur der Menge entkommen. Uns schickte man weiter, da wir ja nichts mit dem Unfall zu tun hatten. Ungern fuhren wir weiter, doch wenn der Mob herkommen würde, dann wäre es sehr ungemütlich!!!

Conrad und Karyn jedoch hatten keine Wahl. So mussten sie zurück und fanden sich im Polizeiposten ein. Ich glaube jedem ist jetzt klar dass ich vom Hörensagen berichte. Auf dem Posten waren alle Beteiligten vereint, dazu eben noch die halbe Verwandtschaft des „Opfers“. Die Schuldfrage war schnell geklärt. Wenn im Linksverkehr ein Motorradfahrer dem Auto in die linke Seite knallt dann muss man nicht lange suchen. Scheinbar sah sich der Motorradfahrer noch lange nicht in der Schuld. Nun ist es in Indien so, dass, unabhängig der Schuldfrage, der Grösste dem Kleineren eine Entschädigung zahlen muss. Die Grössen beziehen sich auf die beteiligten Fahrzeuge. Sie verlangten 20'000 Rupien, etwa 420 Franken. Sogar der Polizeichef musste lachen. Ihr Anwalt, so es denn wirklich einer war, sagte, sie würden das vor Gericht durchsetzen. Da haben die Inder die Rechnung ohne Conrad gemacht. Es sagte, das ist gut, gehen wir vor Gericht. Plötzlich hätte sich die Stimmung geändert und sie kamen mit dem Preis runter. Nach weiteren Verhandlungen traf man sich bei der Hälfte. Conrad zählte das Geld und übergab es dem Polizeichef. Der wiederum zählte das Geld und übergab es dem „Anwalt“. Der, wen wundert’s, zählte das Geld auch nochmal und übergab es dem „Opfer“. Was der mit dem Geld machte muss ich hier wohl nicht mehr erwähnen. Somit war die Sache erledigt, Conrad und Karyn konnten wieder losfahren…

Alle trafen wir uns erleichtert im Hotel in Nagpur und liessen den Tag bei einem kühlen Bier noch einmal Revue passieren und kamen zum Schluss dass die Inder…. Aber das bleibt unsere Sache!